Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V.

 

Projekte

Innerhalb der GAV wurden in den zurückliegenden Jahren verschiedene Erhaltungszuchtprojekte ins Leben gerufen. 

Anfangs war es noch Zweck solcher Projekte, die in menschlicher Obhut befindlichen Vogelarten in ihrem natürlichen wildtypischen Aussehen zu erhalten. Verwandtschaftsferne Verpaarungen sollten dazu führen gesunde und stabile Populationen aufzubauen und diese schließlich auch über längere Zeit zu erhalten. Stark beeinflusst werden nicht selten die noch vorhandenen geringen Populationen wildtypischer Vögel durch das Wirken der Schauvogelzüchter, die mit den immer neuen farblich veränderten Vögel weiterhin zur Minimierung der Bestände wildtypischer Individuen beitragen. 

Auch den inzwischen seltener in Menschenhand vertretenen Arten, wie der Sonnenvogel, der vor vielen Jahren noch zahlreich aus Ostasien importiert wurde, stießen auf besondere Beachtung in der GAV. So haben sich die Bestände der Sonnenvögel hierzulande stark minimiert. weil man wahrscheinlich auf weiter fortbestehende Importe hoffte und so den Aufbau einer stabilen Population völlig aus den Augen verlor.

Bei einigen Arten oder auch ganzen Gattungen sind wir innerhalb der GAV inzwischen teilweise dazu übergegangen, unsere Bemühungen nicht mehr als Erhaltungszuchtprojekte zu bezeichnen. Wir organisieren unsere Bemühungen in diesem Zusammenhang nunmehr im Bereich von Fokusgruppen und richten unsere Arbeit bei den Erhaltungszuchtprojekten anhand sehr strenger Richtlinien aus. Unser Pilotprojekt ist dabei das Erhaltungszuchtprojekt für den Schwalbensittich, in dem die daran beteiligten Schwalbensittiche nicht mehr Eigentum einzelner Privatpersonen oder Institutionen sind, sondern dem gesamten Projekt gehören. Innerhalb der GAV sind wir der Ansicht, dass die erfolgreiche Durchführung von Erhaltungszuchtprojekten heutzutage an die Aufgabe der Eigentumsverhältnisse gebunden sein muss. 

Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang aber auch, dass die Erhaltungszuchtprojekte

der GAV, mit einer Ausnahme, immer in enger Zusammenarbeit mit der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) organisiert werden und nicht selten die Bildung eines internationales Netzwerk von Spezialisten nach sich ziehen.

Foto: Simon Bennett, Australien

Sofern die Beteiligung der GAV an Freilandprojekte nicht über die Erhaltungszuchtprojekte erfolgt, werden auch finanzielle Mittel zur Unterstützung einzelner Projekte bereitgestellt. Auf diese Weise wurde in der kurzen Zeit unseres Bestehens zum Beispiel das Nias-Beo-Projekt gefördert. 

Am 19. Juli 2015 entdeckte das Forscherteam des Zoo Liberec und des Indonesian Species Conservation Programm (ISCP), unter der Koordination und Beratung des Zoo Heidelberg, zwei wild lebende Nias-Beos auf Nias. Dabei handelt es sich möglicherweise um die letzten wild lebenden Vögel ihrer Art. Als Ursache für drastischen Populationsrückgänge konnte der Vogelfang identifiziert werden. Mit umfangreichen Schutzmaßnahmen vor Ort soll nun der Bestand der noch vorhandenen Nias-Beos gesichert werden.